Die qualitative Studie wurde mit 35 nigerianischen Betroffenen, 18 ExpertInnen und 2 Fokusgruppen durchgeführt. Die Daten wurden durch ein halb-strukturiertes qualitatives Interview mit Fragen zu verschiedenen Aspekten der Integration gesammelt und mit der Software MAXQDA transkribiert und nach Mayring analysiert.

Die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie sind die Rolle einer Vertrauensperson als größte Chance und die Rolle der Angst als größtes Hindernis für die Integration der SoT. Weitere Implikationen sind der Bedarf an mehr staatlicher Finanzierung für geschlechtsspezifische und mutter- und kinderfreundliche, sichere Unterkünfte sowie auf Betroffene spezialisierte SozialarbeiterInnen und NGOs. Die Asylpolitik muss angepasst werden, um von der Abschiebung von SoT abzusehen. Parallel dazu sollten die EU-Mitgliedstaaten mehr Mittel für Antirassismus- und andere sozialpolitische Projekte freigeben, um Flüchtlingsfeindlichkeit in der Gesellschaft entgegenzuwirken.

 

Als kurze Übersicht zum Inhalt:

Kapitel 2 gibt den Kontext der Studie wieder und stellt den Stand der Forschung dar. LeserInnen, die sich für den methodischen Ansatz interessieren, können zu Kapitel 3 gehen. Leserinnen und Leser, die sich am meisten für bestimmte Themen innerhalb der Integration interessieren (z.B. Gesundheitssystem, Wohnen usw.), können dies in Kapitel 4 mit den spezifischen Code-Zusammenfassungen nachlesen. PraktikerInnen (z.B. SozialarbeiterInnen, Freiwillige usw.), deren Schwerpunkt auf den praktischen Auswirkungen liegt, können direkt zu Kapitel 5.2 und 5.3 übergehen.

 

Laut der Datenerhebung zum Menschenhandel in der EU (Europäische Kommission 2018) stellten chinesische Frauen und Mädchen zwischen 2010 und 2016 die drittgrößte Gruppe der registrierten Drittstaatsangehörigen dar, die in der EU Opfer von Menschenhandel wurden. Der Menschenhandel aus Ostasien betraf traditionell vor allem thailändische Frauen, aber plötzlich waren immer mehr chinesische Staatsangehörige betroffen, die vor allem in der Indoor-Prostitution, wie in Massagesalons, Saunen oder Schönheitszentren, ausgebeutet werden (UNODC 2010). Noch immer gibt es nur sehr wenig Forschung über chinesische Betroffene von Menschenhandel in Europa und es muss noch viel mehr über ihre spezifischen Umstände herausgefunden werden.

Der Forschungsbericht zielt genau darauf ab: Erstens, mehr Informationen darüber zu liefern, wie der Menschenhandel mit chinesischen Frauen nach Europa tatsächlich funktioniert und was die besonderen Herausforderungen für die Betroffenen sind. Zweitens soll herausgefunden werden, wie ihr Integrationsprozess in die europäische Gesellschaft des Gastlandes am besten erleichtert werden kann.

Ausgehend von einer umfangreichen Literaturrecherche konzentriert sich die Forschung einerseits auf qualitative Interviews mit chinesischen Betroffenen des Menschenhandels (SoTs) und andererseits auf ExpertInneninterviews mit relevanten Behörden, spezialisierten NGOs und chinesischen Kultur- und SprachexpertInnen.

Abgesehen von Aspekten wie Sprache, Zugang zum Arbeitsmarkt, Aufenthaltsfragen oder der chinesischen Gemeinschaft erwiesen sich zwei besonders prominente Elemente dieser Forschung als herausragend: Der positive Einfluss einer so genannten Vertrauensperson und der negative Einfluss von Angst und Scham - letzteres als intrinsisches Element der chinesischen Kultur.

 


 

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